Kardinal Königs sechs Dialogregeln
Erste Regel: Der Dialog ist keine Preisgabe der Wahrheit
Christen wissen, auf welchem Grund sie stehen. Für Christen ist Christus der Weg und die Wahrheit. Das ist kein Grund zur Überheblichkeit, sondern zur Furchtlosigkeit.
Zweite Regel: Der Dialog ist keine Mission von "Primitiven"
Christen treten ihren Gesprächspartnern nicht mit dem Anspruch entgegen, sie allein seien die Klugen. Gewiss geben Christen den Anspruch nicht auf, dass sie die Wahrheit haben, aber sie haben sie nicht fix und fertig in "Konservenform". Sie sind vielmehr davon überzeugt, dass ihre Gesprächspartner zur Vertiefung der Wahrheit beitragen können und sind daher bereit, auch von ihrem Gegenüber zu lernen.
Dritte Regel: Der Dialog ist keine bloße Konfrontation von Ideologien
Christen wollen sich in ihrer Wahrheit nicht abkapseln, sondern sich der Welt als Gesprächspartner öffnen, mit allen Risiken und Chancen eines solchen Gesprächsprozesses. Sie erhoffen aber dasselbe von ihren Gesprächspartnern.
Vierte Regel: Der Dialog ist nicht bloße Taktik
Christen setzen in einem Vertrauensvorschuss bei ihren Gesprächspartnern dieselbe intellektuelle Redlichkeit voraus, die sie selbst einsetzen. Der Dialog darf nicht missbraucht werden. Sein Ziel sollte aber immer die Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner sein, auf dem man weiterbauen kann.
Fünfte Regel: Der Dialog ist keine bloß theoretische Debatte
Der Dialog muss immer auch praktische Konsequenzen haben. Aus geistigen Erkenntnissen muss man früher oder später konkrete Schlussfolgerungen ziehen.
Sechste Regel: Der Dialog ist ein Abenteuer!
Denn nichts ist bereichernder, aber auch aufregender, als die Begegnung mit anderen Menschen und ihren Gedanken. Christen können dabei ganz furchtlos sein, denn sie wissen: der eigentliche Gesprächsleiter wird immer Gott sein.