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"Es möge das Antlitz der Erde erneuern": Hirtenbrief zum bevorstehenden Konzil

Hirtenbrief von Kardinal König vom 7. Oktober 1962

Meine lieben Gläubigen!

 

In diesen Tagen richten sich die Blicke der ganzen Welt nach Rom, wo nach fast dreijähriger Vorbereitung am Festtag der Mutterschaft Mariens, d. i. am 11. Oktober d. J., das II. Vatikanische Konzil feierlich eröffnet werden soll. Mehr als 2000 Würdenträger der Kirche folgen dem Ruf unseres Heiligen Vaters, Papst Johannes XXIII., und begeben sich, begleitet von den Gebeten, Hoffnungen und Wünschen des gläubigen Volkes, in die Hauptstadt der Christenheit. Auch die Bischöfe Österreichs sind eben im Begriff, die Reise nach Rom anzutreten. Es ist mir daher ein Bedürfnis, in dieser historischen Stunde noch einmal ein kurzes Wort an die Katholiken der Wiener Erzdiözese zu richten.

 

1. Was will das Konzil?

 

Mit großer Freude können wir feststellen, dass die Bedeutung, die ein allgemeines Konzil in unserer Zeit für die Kirche wie für die Welt hat, allenthalben immer besser erkannt wird. Die besondere Struktur unserer zur Einheit drängenden Welt, das Wissen um die gemeinsame Bedrohung der Menschheit und die Weltoffenheit der katholischen Kirche schaffen für die Wirksamkeit der Botschaft Jesu Christi heute ganz neue Voraussetzungen. Wir dürfen es dem lebendigen Atem des Heiligen Geistes, der die Kirche lenkt, zuschreiben, dass der Heilige Vater gerade jetzt eine solche - auch in der langen Geschichte der Kirche seltene - Kirchenversammlung einberufen hat. Ihre Zielsetzungen haben sich in der Zeit der Vorbereitung bereits deutlich gezeigt:

 

a) Zunächst wird das Konzil eine große Besinnung der Kirche auf ihre Grundlage und ihre Sendung sein. Das ist ja die wichtigste Voraussetzung für jede Wirksamkeit nach außen, dass die Kirche innerlich gefestigt und in voller Übereinstimmung mit dem Wollen ihres göttlichen Stifters ist, der sie als Seine reine und makellose Braut sehen möchte. Diese Selbstbesinnung soll dazu beitragen, die Glieder des mystischen Leibes Christi immer enger und lebensvoller mit ihrem Haupt zu verbinden. Sie soll aber auch die innere Einheit der Christen untereinander stärken und eine gute Grundlage für das Gespräch mit den getrennten Brüdern schaffen.

 

b) Weiters bedeutet das Konzil eine Konfrontierung der Kirche mit der heutigen Welt. Wohl gibt es an der Offenbarung, deren Hüterin und Verkünderin die katholische Kirche ist, nichts zu ändern und nichts zu deuten. Wir können uns nur bemühen, die Glaubensinhalte immer besser zu verstehen und die Forderungen, die sich daraus ergeben, auf die jeweiligen Zeit- und Lebensverhältnisse anzuwenden. Auch gilt es, die zeitbedingten Mittel und Methoden des Wirkens in der Welt den neuen Notwendigkeiten so anzupassen, dass der zeitlose Auftrag der Kirche am besten erfüllt werden kann.

 

c) Nicht zuletzt wird das Konzil eine gewaltige Friedenskundgebung sein. Nach den Worten unseres Heiligen Vaters will die Kirche erneut den Ruf nach dem Frieden erheben, der bewaffnete Konflikte ausschließt, der aber auch im Herzen eines jeden Menschen seine Wurzel und Garantie haben muss. Denn alle Friedensbedingungen müssen scheitern, wenn das Verhalten von Mensch zu Mensch und von Volk zu Volk nicht von den grundlegenden Geboten der Brüderlichkeit und Liebe bestimmt wird.

 

2. Was erwarten die Bischöfe von den Gläubigen?

 

Da wir uns also der Bedeutung des Konzils und der Verantwortung der Konzilsväter bewusst sind, seien nun den Katholiken der Wiener Erzdiözese einige Bitten vorgelegt, deren Erfüllung wesentlich zum Gelingen des Konzils beitragen kann.

 

a) Die Gläubigen sind zum innigen und beharrlichen Gebet für das Konzil aufgerufen. Dabei denke ich nicht nur an besondere Gebete bei allen öffentlichen Gottesdiensten, sondern erwarte auch von den Familien, Gemeinschaften und Einzelpersonen, dass sie ihre gewohnten Gebete und frommen Übungen auf diese Meinung verrichten. Auch die tägliche Arbeit, die Widerwärtigkeiten des Lebens, die Beschwerden einer Krankheit mögen für dieses Anliegen aufgeopfert werden. Frei gewählte Bußwerke - wie der Verzicht auf Annehmlichkeiten und Vergnügungen - werden das Gebet wirksam unterstützen.

 

b) Ein wirksamer Beitrag zum Gelingen des Konzils wird ferner das Bemühen aller Katholiken um ein christliches Leben sein. Wir wollen uns der Gnade, die Gott der Kirche und der Welt zu schenken bereit ist, würdig erweisen und ihr durch unseren guten Willen entgegenkommen. Darum wollen wir schon jetzt unser Leben wieder neu an den Geboten Gottes und der Kirche ausrichten und wollen auch Gott geben, was Ihm gebührt. Die Bischöfe legen den Katholiken am Vorabend des Konzils besonders die Heiligung des Sonntags, die Übung der christlichen Nächstenliebe und die Pflege des christlichen Geistes in den Familien ans Herz.

 

c) Nicht zuletzt erwarten alle Bischöfe in der kommenden Zeit von den Katholiken eine echte kirchliche Gesinnung. Nicht Neugier und Sensationslust, sondern innere Anteilnahme sollen uns bestimmen, den Fortgang des Konzils in Presse, Funk und Fernsehen mit Interesse zu verfolgen. Darüber hinaus aber mögen sich alle Gläubigen schon jetzt für die Verwirklichung der Konzilsbeschlüsse bereit machen. Es wird darum gehen, auch diese unsere moderne Welt, in das Erlösungswerk Christi einzubeziehen und ihr den Weg zum Heile freizumachen. Wenn diese Aufgabe der Heiligung der Welt Erfolg haben soll, dann muss ein jeder dabei mittun und täglich neu bei sich und in seinem Einflussbereich damit beginnen.

 

Wenn ich mich gerade am Rosenkranzfest an die Katholiken der Wiener Diözese wende, dann sei an den Anlass erinnert, der zur Einführung dieses Festes geführt hat. Immer wenn es um große Entscheidungen ging, wandte sich die Kirche an Maria, die "Siegerin in allen Schlachten Gottes". Mögen sich die Gläubigen besonders im Monat Oktober dessen wieder bewusst werden, dass ihr recht gepflegtes Rosenkranzgebet auch jener Schlacht Gottes, die durch das Konzil geschlagen wird, einen siegreichen Ausgang verleihen wird: Wie die Apostel mit Maria einmütig im Gebet verharrten, so wollen auch wir uns in vertiefter Gemeinschaft um die Gottesmutter scharen und das Kommen des Heiligen Geistes erflehen, der durch das Konzil das Antlitz der Erde erneuern möge.

 


zitiert nach: Wiener Kirchenblatt, 43. Jahrgang, Nr. 41, 14. Oktober 1962

 

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Hirtenbrief von Kardinal König vom 7. Oktober 1962


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