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Die Konzilsarbeit von Kardinal König

Leseprobe aus Kardinal König, Anregungen für einen Weg der Hoffnung

Kardinal König ist als einer der bedeutenden Konzilsväter in die Kirchengeschichte eingegangen. Das spiegelt auch seine Arbeit auf dem Konzil wider, die allerdings nicht ganz leicht zu fassen ist. Er hat kein Tagebuch, keine Konzilsnotizen, wie andere Väter, hinterlassen, und auch keine Memoiren. Da er buchstäblich bis zu seinem Tod in der Seelsorge unterwegs zu den Menschen war, blieb ihm dafür keine Zeit. Außerdem war er kein Mensch, der sich gerne mit sich selbst oder mit seiner Vergangenheit beschäftigte. Sein Interesse galt immer der Gegenwart und der Zukunft. Die handgeschriebenen Notizen, die sich in seinem Konzilsnachlass an den Rändern der zahlreichen gedruckten Schemata, Modi und Tischvorlagen finden, sind in einem Gemisch aus Gabelsberger Stenogramm, das heute kaum mehr jemand entziffern kann, geschrieben und wurden, als ob das nicht schon schlimm genug wäre, noch mit einer – ich nenne das immer – "ipsissima scriptura Cardinalis König" weiter verkürzt.

 

Darüber hinaus hat er in den langen Jahren nur wenig von sich erzählt. Ihn interessierten stets die anderen Menschen. Er stellte lieber Fragen. Die Herausforderung ist daher, den Kardinal "zu fassen" zu kriegen, indem man sein gesamtes damaliges Umfeld erforscht. Dann findet man nämlich immer wieder seinen Namen da und dort in Tagebuchnotizen anderer Konzilsteilnehmer und es entsteht allmählich ein rundes Bild des Konzilsvaters Franz König.

 

Immer wieder hat er hingegen von der Arbeit der anderen Konzilsväter berichtet: vom mühsamen Procedere der Kommissionsarbeiten, den langen Verhandlungen mit vielen Verbesserungsvorschlägen, immer mit dem Ziel, eine Textfassung zu erreichen, die vom größten Teil der 2850 Konzilsväter gutgeheißen und akzeptiert werden konnte. Dass das zumeist gelungen ist, kann allein als ein Wunder des Geistes Gottes angesehen werden.

 

Im Vergleich zu anderen deutschsprachigen Konzilsvätern wie Kardinal Frings von Köln oder Kardinal Döpfner von München hat er sich in der Aula von St. Peter nicht besonders lautstark zu Wort gemeldet. Er war kein feuriger Anführer einer großen Richtung. Sein Weg war eher die Bildung und Unterstützung einer dynamischen, weiterführenden und soweit als möglich konsensorientierten Mehrheitsposition. Wenn er allerdings das Wort ergriffen hat, dann war es ihm wirklich ein Anliegen und dann wurde seine Stimme auch gehört. Abgesehen von den Themen, die aufgrund seines religionswissenschaftlichen Backgrounds nahelagen, äußerte er sich vor allem zu pastoralen und zukunftsorientiert ausgerichteten Fragen.

 

Entscheidend war der Entschluss von Kardinal König, P. Karl Rahner SJ als seinen Konzilstheologen mit nach Rom zu nehmen, trotz dessen eigener Einwände und ungeachtet anfänglicher Vorbehalte aus Rom. Professor Rahner untermauerte die Wortmeldungen des Kardinals sozusagen theologisch wasserdicht. Der Kardinal kannte Rahner aus den gemeinsamen Zeiten im Seelsorgeamt des legendären Prälaten Rudolf.

 

Und als Kardinal König in die vorbereitende Kommission des Konzils berufen wurde, stellte er bald fest, dass – wörtlich – "die dort vertretene Schultheologie in ihrer traditionellen Vorstellungs- und Gedankenwelt weit über 70 Texte, Entwürfe und Vorlagen vorbereitet hatte; mit einer gewissen Selbstverständlichkeit wollte man damit die Geleise für das Konzil legen. Niemand hatte den Mut, die Zeichen der Zeit zu deuten und in die Weite Ausschau zu halten."

 

Und so war P. Karl Rahner, der oft die fest gefügten traditionellen Denkschemata der Theologie verließ, um zu neuen Erkenntnissen und Tiefen vorzustoßen, genau der richtige Mann für die Aufgaben eines Konzilsexperten. Er sah die zahlreichen Entwürfe und Vorschläge durch, die in der Vorbereitungszeit ausgesandt worden waren, und beurteilte sie sehr kritisch. Er schrieb dem Kardinal in grimmiger Offenheit und großem Freimut und es spricht auch für den Kardinal, dass er es tun konnte. So urteilte er in einer 36 Maschinschreibseiten langen Stellungnahme vom 4. Jänner 1962 einmal in Bezug auf die Verfasser dieser vorbereitenden Texte:

 

"Die Verfasser sind meilenfern von der wirklichen Not der Geister von heute … sie haben bestimmt noch nie die Nöte des 'bekümmerten' Atheisten und Nichtchristen gelitten, der glauben will und meint, nicht glauben zu können … Nein, diese Schemata … sind die Elaborate der gemächlich Selbstsicheren, die ihre Selbstsicherheit mit der Festigkeit des Glaubens verwechseln; … es sind die Elaborate von Professoren, die sich weigern, die Glaubensnot der Menschen von heute zu teilen … die sich nicht beunruhigen lassen durch die Fragen der heutigen Bibeltheologie … es sind die Elaborate von guten, braven, anständigen, frommen Professoren (Eminenz, Sie kennen sie von Rom her): bieder, fromm, für sich persönlich bescheiden, selbstlos, aber einfach der Situation von heute nicht gewachsen, von einer Mentalität, die meint, Gott einen Dienst zu erweisen, wenn sie diese innere Unbedrohtheit und diesen Geist des Ghettos als die wahre Klarheit des katholischen Glaubens verteidigt …"

 

Und Rahner kommt zu dem Schluss:

 

"Erlauben Sie mir, Eminenz, aufrichtig zu sagen: Ich beneide die Bischöfe des Konzils nicht um die Verantwortung, die sie vor Gott und der Menschheit von heute haben …"

 

Ich denke, Kardinal König hatte Karl Rahner in seiner Seele erkannt und darin gewissermaßen auch sich selbst in vielem wiedergefunden. Zudem war Rahner mit einigen Eigenschaften ausgestattet, die ihm nicht gegeben waren, die er aber durchaus gerne gehabt hätte: die Klarheit, die notwendige Härte und die Kompromisslosigkeit der Kritik in manchen Dingen. Diese waren Rahner sehr wohl zu eigen und haben ihm nicht nur Freunde gebracht.

 

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