Religion und Naturwissenschaft
Der Träger des Nobelpreises für Physik aus dem Jahre 1954, Max Born, beurteilt den Fortschritt der Technik in Bezug auf die Menschheit eher pessimistisch. Er meint, dass nicht die wachsende Wahrscheinlichkeit einer Vernichtung des Lebens durch die Kernwaffe uns bedrücken müsse, sondern - ich zitiere wörtlich - "die wirkliche Krankheit sitzt tiefer. Sie besteht im Zusammenbruch aller ethischen Grundsätze, die sich im Laufe der Geschichte entwickelt und ein lebenswertes Leben gesichert haben ... . Alle Versuche, unseren ethischen Kodex unserer Situation im technischen Zeitalter anzupassen, sind fehlgeschlagen ... .
Obwohl ich Naturwissenschaft liebe, habe ich das Gefühl, dass sie so sehr gegen die geschichtliche Entwicklung und Tradition ist und dass sie durch unsere Zivilisation nicht absorbiert werden kann. Die politischen und militärischen Schrecken sowie der vollständige Zusammenbruch der Ethik, deren Zeuge ich während meines Lebens gewesen bin, sind kein Symptom einer vorübergehenden sozialen Schwäche, sondern eine notwendige Folge des naturwissenschaftlichen Aufstieges, der an sich eine der größten intellektuellen Leistungen der Menschheit ist. Sollte die Menschenrasse nicht durch einen Krieg mit Kernwaffen ausgelöscht werden, dann wird sie zu einer Herde von stumpfen, törichten Kreaturen degenerieren unter der Tyrannei von Diktatoren, die sie mit Hilfe von Maschinen und elektronischen Komputoren beherrschen".
Ich möchte diesen Pessimismus nicht zur Gänze teilen und in meinen Ausführungen zu zeigen versuchen, dass wir nicht einem unabwendbaren Verfall in der menschlichen Entwicklung ausgesetzt sind. Ich glaube, dass Sie selber, so hervorragende Vertreter der Naturwissenschaft, mit Hand anlegen können, um nicht zuletzt in einem Zusammenwirken von Naturwissenschaft und Religion, d. h. in unserem Fall von Naturwissenschaft und Christentum, die manchen fatal scheinende Entwicklung zu korrigieren. Ich möchte dabei auf Cyrill Hinshelwood, einem senior research fellow vom Imperial College in London, Bezug nehmen, der im Vorjahr im Juniheft ihres Bulletin of the Atomic Scientists jene letzten Fragen andeutete, an die der Gang ihrer Forschungen zu rühren scheint. Vielleicht darf ich auch in solchen Überlegungen eine Plattform sehen, von der aus ich es wagen kann, als Vertreter der Kirche vor Ihnen über ein so heikles Thema zu sprechen.
Neuere Untersuchungen über den Charakter großer übernationaler Organisationen haben ergeben, dass so gut wie ausschließlich nur jene Gruppierungen echte Internationalität aufweisen, die ohne Gewinn arbeiten: Dazu gehören die Kirchen- und Gelehrtenvereinigungen. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass Großunternehmungen mit einem weltweiten Verteilernetz nur eine scheinbare Internationalität besitzen, tatsächlich jedoch weitgehend von nationalen Interessen ihrer Mutterfirmen bestimmt sind.
In der echten Internationalität der modernen Wissenschaft und der großen christlichen Kirchen liegt somit eine Gemeinsamkeit vor, in der ich einen wertvollen Ansatzpunkt für Zusammenarbeit erblicke, und zwar in der Richtung gemeinsamen Wirkens für die Befriedigung der Erde. In Verfolgung dieses Ansatzes darf ich mich hier auf das Verhältnis zwischen katholischer Kirche und moderner Naturwissenschaft beschränken. Ich will zunächst versuchen, die immer noch vorhandenen geschichtlich wirksamen Unterschiede zwischen diesen beiden Größen anhand der historischen Entwicklung aufzuhellen.
I.
In seinem Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" hat Robert Musil nicht ohne Sarkasmus von jenem 16. Jahrhundert gesprochen, in dem die heute selbstverständliche Emanzipation der Wissenschaft von dem ehemals ebenso selbstverständlichen religiösen Institutionen ihren Anfang nahm. Musil schreibt unter anderen: "Nach glaubwürdigen Überlieferungen hat es im 16. Jahrhundert, einem Zeitalter stärkster seelischer Bewegtheit, damit begonnen, dass man nicht länger, wie es bis dahin durch zwei Jahrtausende religiöser und philosophischer Spekulation geschehen war, in die Geheimnisse der Natur einzudringen versuchte, sondern in einer Weise, die nicht anders als oberflächlich genannt werden kann, mit der Erforschung ihrer Oberfläche sich begnügte". (R. Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, Hamburg 1952, S. 301).
Nach einigen Bemerkungen über Galileo Galilei, die sehr amüsant zu lesen sind und in denen Musil der katholischen Kirche den Vorwurf macht, diesen Gelehrten viel zu milde behandelt zu haben (statt ihn ohne viel Federlesens umzubringen), liest man in der glänzend geschriebenen Passage folgende Sätze: "Wenn man sich fragt, was der Menschheit nun eigentlich eingefallen sei, sich so zu verändern, so ist die Antwort, sie tat damit nichts anderes, als jedes vernünftige Kind tut, wenn es zu früh versucht hat, zu laufen. - Es setzt sich auf die Erde und berührt diese mit einem verlässlichen und wenig edlen Körperteil, es muss gesagt werden: sie tat es mit eben jene, auf dem man sitzt" (ebenda, 302).
Dieser Spott Musils darf freilich nicht darüber hinwegtäuschen, welch schwere gesellschaftliche Konflikte die damals heraufziehende sogenannte Neuzeit mit sich brachte: Konflikte, die tatsächlich für nicht wenige der Protagonisten eines neuen Denkens tödlich endeten. Hatte doch die katholische Kirche noch zu Beginn des 16. Jahrhunderts in Europa ein kaum ernstlich angefochtenes Bildungsmonopol inne, kraft dessen jedwede akademische Laufbahn fast ausschließlich zumindest mit den niederen Weihen verknüpft war. Das Bildungsmonopol des damaligen Klerus datiert vom Zerfall des römischen Imperiums und der damit Hand in Hand gehenden Christianisierung der großen germanischen Völkerschaften, die in gewisser Weise das Erbe Roms antraten; dieses Bildungsmonopol wird bereits in der karolingischen Ära deutlich und stellt etwas dar, das nicht zu Unrecht als Klerikerkultur bezeichnet worden ist.
In dieser Klerikerkultur lebte zweifellos vieles von dem ungebrochen fort, was in der Antike als Ideal jeglicher Bildung außer Frage stand, nämlich die Liebe zur Weisheit. In der Tat hatte man den antiken Bildungsweg in den sieben freien Künsten übernommen, gab ihnen allerdings eine christliche Spitze in der Theologie, der damals vornehmsten akademischen Disziplin.
Man kann darüber streiten, wann erstmals diese Bildungshierarchie infrage gestellt wurde und man kann etwa bereits in den Schriften Roger Bacons (gestorben 1294) neuzeitliche Gedankengänge zu finden versuchen. Immerhin unterschied Bacon, der auch Doctor mirabilis genannt wurde, bereits zwischen zwei Erfahrungsweisen, nämlich der naturwissenschaftlichen und der mystischen. Am Vorabend der Reformation brachte die katholische Kirche noch einen Denker hervor, dessen Aufgeschlossenheit gegenüber dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Denken nicht leicht unterschätzt werden kann: Kardinal Nikolaus von Cues (1401-1464). In nicht weniger als 11 mathematischen Schriften zeigte sich dieser Theologe auf der Höhe des einschlägigen Wissens seiner Zeit und trieb es seinerseits voran.
Das bereits erwähnte 16. Jahrhundert brachte dann jenen Riss zwischen der katholischen Kirche und dem naturwissenschaftlichen Denken, der bis heute immer noch nachwirkt. Die Verbrennung Giordano Brunos am 17. Februar 1600 auf dem Campo di fiori zu Rom mag in diesem Zusammenhang wie ein verhängnisvolles Vorzeichen wirken. Bruno wurde das Opfer der Kulturpolitik eines Teiles der damaligen katholischen Kirchenführer, die von einem tiefen Misstrauen gegenüber dem naturwissenschaftlichen Denken bestimmt waren, was vielleicht heute noch spürbar ist.
Noch vor dem 1. Weltkrieg etwa haben in Deutschland angestellte Untersuchungen gezeigt, dass Katholiken eher dazu neigen, ihre Kinder vom Besuch der damaligen Realschulen fernzuhalten. Auch in den USA stellte man - bis in die neueste Zeit in zahlreichen Untersuchungen - eine Art Defizit an Bildung unter den dortigen Katholiken fest, eine Tatsache, gegen die vonseiten der großen katholischen Universitäten wie Notre Dame oder Fordham in der jüngsten Zeit geradezu heroische Anstrengungen gemacht wurden. Max Weber hat in seiner bereits klassischen Studie "Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus" die geistesgeschichtlichen Wurzeln der skizzierten Entwicklung in vorbildlicher Weise freigelegt, in diesem Fall mit dem Blickpunkt vornehmlich auf die wirtschaftlichen Verhältnisse.
Während sich nämlich das protestantische Denken sehr bald von dem ergriffen zeigte, was heute gern Säkularisierung genannt wird, neigte die katholische Kirche innerhalb der letzten 300 Jahre mehr zum Festhalten an der alten, sogenannten Klerikerkultur mit allem daraus entspringenden bildungspolitischen Folgerungen. Damit soll allerdings nicht behauptet werden, dass es innerhalb der katholischen Kirche gänzlich an Denkern und Wissenschaftlern gemangelt hätte, denen die Auseinandersetzung mit der Naturwissenschaft am Herzen lag. Wie begrenzt jedoch solche Versuche blieben, geht beispielsweise aus der sensationellen Wirkung hervor, die aus der Veröffentlichung der Schriften Teilhard de Chardins verursacht wurde: Solche Gedankengänge hatte man offenbar von einem katholischen Gelehrten nicht erwartet. Wohl nehmen in den Vorlesungsverzeichnissen der Universitäten die theologischen Fakultäten nach wie vor eine Vorrangstellung ein - ich denke hier z. B. an das Vorlesungsverzeichnis der Wiener Universität, wo die katholisch-theologische Fakultät an erster Stelle angeführt wird. Dass es sich hier lediglich um einen Ehrenvorrang handelt, wir niemand bezweifeln; denn in der Tat haben die naturwissenschaftlich-technischen Fächer längst den Vorsitz im Universitätsbetrieb übernommen.
Es wäre hier müßig, diese Entwicklung zu bedauern oder sarkastisch zu kommentieren, wie es etwa Musil tat. Zuviel steht auf dem Spiel. Denn längst ist deutlich geworden, dass die Naturwissenschaftler kraft ihrer eminenten gesellschaftlichen Rolle auch eine Verantwortung übernommen haben, vor der ihnen nicht selten selber zu grauen beginnt. So stellte Albert Einstein am 30. Juli 1932 in seinem berühmt gewordenen Brief an Sigmund Freud die Frage: "Gibt es einen Weg, die Menschen vom Verhängnis des Krieges zu befreien?" Inzwischen stellt sich eben diese Frage den führenden Naturwissenschaftlern in noch schärferer Weise, wie wir alle wissen. In dieser Sicht ist es die große historische Aufgabe zwischen Ihnen und der Religion, zwischen Ihnen und den Kirchen, eine wirksame Zusammenarbeit ins Leben zu rufen, nicht zuletzt aufgrund der historisch bedingten Konfliktstoffen, von denen soeben die Rede war.
Damit man aber zu einer solchen Zusammenarbeit kommen kann, ist es notwendig zuerst die Barrieren, die spanischen Reiter der Vergangenheit wegzuräumen. Vielleicht das größte Hindernis die das Zusammenfinden von Religion und Naturwissenschaft jahrhundertelang versperrt haben, war der Prozess Galilei. Der Schweizer Prof. J. M. Jauch hat in seiner Lecture delivered at CERN am 20. Februar 1964, veröffentlicht in Cern am 13. Juli 1964 unter dem Titel "The Trail of Galileo Galilei" eine ausgezeichnete geschichtliche Untersuchung vorgelegt über die Prozessführung und Verurteilung Galilei's. Am Schluss fasste er seine eigene Meinung und die Meinung vieler Naturwissenschaftler in folgendem Satz zusammen: Galileo's encounter with the Holy Office has contributed to a most unfortunate feeling of a basic and irrefutable cleavage between faith and reason which has persisted to this day ... . How much longer will it take before the illegality of the verdict will be officially aknowledged?
Diese beiden Sätze kann man folgendermaßen Deutsch wiedergeben: Galilei's Zusammenstoß mit dem Heiligen Offizium hat dazu beigetragen, dass unglücklicherweise ein Gefühl von einem grundlegenden und einem unwiderleglichen Gegensatz zwischen Glauben und Wissen sich festsetzte, was bis zu heutigen Tage fortgedauert hat ... . Wie lange wird es dauern, bis die Unrechtmäßigkeit jenes Urteilsspruches festgestellt wird?
Auf diese bewegende Frage des Prof. Jauch möchte ich hier - nicht zuletzt in meiner Eigenschaft als Präsident des römischen Sekretariats für Nichtglaubende eine ehrliche Antwort geben. Es ist eine Antwort, über die ich Papst Paul in meinem letzten Gespräch berichtet habe.
Für die katholische Kirche nach dem 2. Vatikanum, die sich in ihrer Zuwendung zur Welt auch als Anwalt der legitimen Rechte und der Freiheit des menschlichen Geistes versteht, scheint nunmehr die Zeit gekommen zu sein, so gründlich wie möglich, jenen Zustand des Unbehagens und des Misstrauens zu beenden, der mit der Verurteilung Galileis im Jahre 1633 begonnen hat. Die wissenschaftliche Welt hatte es seit über drei Jahrhunderten mit Recht als eine schmerzende, als nicht vernarbte Wunde empfunden, dass einer jener Männer, die am Anfang ihres Weges standen, von der Kirche zu Unrecht verurteilt wurde. Die Verurteilung Galileis wird heute umso schmerzhafter empfunden, als alle denkenden Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche der Überzeugung sind, dass der Wissenschaftler Galilei recht hatte und dass gerade sein wissenschaftliches Werk moderner Mechanik und Physik die ersten festen Grundlagen geliefert hat. Durch seine Erkenntnisse war es der menschlichen Vernunft möglich, ein neues Verständnis von Natur und Weltall zu finden und damit die von der Antike ererbten Vorstellungen zu ersetzen.
Eine offene und ehrliche Bereinigung des Falles Galilei scheint heute umso notwendiger, soll der Anspruch der Kirche für Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheit einzutreten nicht unglaubwürdig werden, sollen jene Menschen die in Vergangenheit und Gegenwart den verschiedenen Totalitarismen und einer sogenannten Staatsräson gegenüber das Recht des Denkens und der Freiheit verteidigt haben, nicht an der Kirche irre werden.
Manche hatten durch jenen Prozess den Eindruck gewonnen, als ob Wahrheit, Gerechtigkeit zeitlichen Interessen geopfert würden, deren Brüchigkeit die Geschichte bewiesen hat. Wenn die Wunde noch schmerzt, so ist die Zeit doch reif für eine endgültige und heilende Behandlung.
Ich bin in der Lage, vor diesem Forum mitzuteilen, dass von zuständigen Stellen bereits Initiativen ergriffen wurden, um den Fall Galilei einer klaren und offenen Lösung zuzuführen. Die katholische Kirche ist heute ohne Zweifel bereit, das Urteil im Prozess Galilei einer Revision zu unterziehen. Die Klärung der Lehrfragen, die zu Galileis Zeiten noch sehr undurchsichtig waren, erlauben es heute der Kirche das ganze Anliegen in absoluter Unbefangenheit und in vollem Vertrauen neu aufzugreifen. Die gläubige Vernunft hat mühsam um die Wahrheit gerungen und hat durch Erfahrung und Diskussionen, die mit Leidenschaft geführt wurden, allmählich den richtigen Weg gefunden. Sie hat gelernt, dem wissenschaftlichen Denken mit Offenheit und Anerkennung zu begegnen. Sie weiß, dass zwischen dem wissenschaftlichen Weltbild, dem Denken des modernen Menschen einerseits und dem religiösen Glauben andererseits ein harmonisches Verhältnis möglich ist. Der scheinbare Widerspruch zwischen der kopernikanischen Lehre oder besser gesagt, der beginnenden Mechanik der modernen Physik und dem biblischen Schöpfungsbericht ist allmählich verschwunden.
Die Theologie unterscheidet heute schärfer, was inhaltlich göttliche Offenbarung ist und dem was philosophische Konstruktion oder spontan naive Auffassung der Wirklichkeit ist. Was für die Zeitgenossen Galileis noch ein unüberwindbares Hindernis war, existiert für den heutigen gebildeten Gläubigen nicht mehr. Von diesem Gesichtspunkt erscheint Galilei daher nicht bloß als Begründer einer neuen Wissenschaft, sondern ebenfalls auch als hervorragender Vertreter gläubigen Denkens. Auch hierin ist Galilei ein, in mancher Hinsicht vorbildlicher Pionier gewesen. Die katholische Kirche hat im Gefolge Galileis und im Geiste seines Wollens durch manche Läuterung hindurch die Möglichkeit eines harmonischen Zusammenwirkens von freier Forschung, freiem Denken einerseits und absoluter Treue gegen das Wort Gottes andererseits anerkannt. Heute kommt es darauf an aus diesen Erfahrungen die Lehren zu ziehen. Gott hat seine Schöpfung, hat das Weltall - ohne Grenzen zu setzen - dem forschenden Geist des Menschen geöffnet.
Neben dem inhaltlichen Aspekt sind heute Überlegungen im Gange, welche auch den formalen Gesichtspunkt des Falles Galilei aufgreifen wollen. Ein Gerichtsurteil liegt vor. Und weil das Urteil im Namen der geistlichen Gewalt des Glaubens gefällt wurde, fühlt sich mit ihm das wissenschaftliche Denken und mit ihm die Wissenschaft selbst verletzt. Mit dem Gerichtsurteil hat aber auch die Diskussion über seine Gültigkeit eingesetzt. Die Arbeiten der Historiker seit ungefähr einem Jahrhundert haben die juristischen Aspekte der Frage geklärt. Es ist nun an der Zeit, auch daraus die Folgerungen zu ziehen. Die Kirche hat überhaupt keinen Grund, einer Untersuchung des angefochtenen Urteils auszuweichen. Im Gegenteil, gerade anhand dieses Falles kann die Kirche zeigen, was mit ihrem Anspruch auf Unfehlbarkeit auf ihrem eigenen Gebiete gemeint ist und wo die Grenzen dieses Anspruches liegen. Letztlich gilt es aber auch zu beweisen, dass der Kirche die Gerechtigkeit mehr am Herzen liegt, als jedes Prestige-Denken.
Was ein Gericht einmal beschlossen hat, kann auch die päpstliche Autorität nicht ungeschehen machen. Wohl aber kann der Papst eine gründliche Untersuchung aufgrund aller zur Verfügung stehenden Dokumente anordnen. Ich zweifle nicht, dass dies zu seiner Zeit geschehen wird. Ich könnte mir vorstellen, dass eine solche Kommission mit den notwendigen juridischen Befugnissen betraut wird, um den Prozess Galilei neu zu untersuchen. Die Argumente beider Seiten wären gründlich zu prüfen, um in offener und öffentlich geführter Debatte zu einem gerechten Urteil zu gelangen. In diesem Urteil wird die katholische Kirche und die Welt, in der sie lebt, die Gemeinschaft der Gläubigen und die Gemeinschaft der Wissenschaftler gemeinsam und friedlich den Gerichtsspruch des Geistes anerkennen. Die ehrliche und offene Bereinigung des Falles Galilei wird, so ist zu hoffen, die schmerzende Wunde schließen. Die Spannung aber zwischen Wissenschaft und Glauben, zwischen Naturwissenschaft und Theologie wird sie jedoch nicht zur Gänze beseitigen. Das soll sie auch nicht, denn in dieser Spannung liegt der Keim schöpferischer Entwicklung.
II.
Ich darf in diesem Zusammenhang auf einen weiteren und nicht unwichtigen Aspekt der bestehenden Konflikte zwischen Naturwissenschaftlern und Theologen hinweisen. Langjährige Untersuchungen eines amerikanischen Gelehrten, R.B. Cattel, führten zu einem Test-Instrument zwecks Beobachtung der menschlichen Persönlichkeit, das auf 16 voneinander unabhängigen Persönlichkeitsfaktoren beruht. In einer dieser Dimensionen tritt nun ein bemerkenswerter sozio-psychologischer Unterschied zwischen den Vertretern der Naturwissenschaft und der Kirche zutage. Hiebei handelt es sich um jenen Bereich der Persönlichkeit, der durch die beiden Pole Konservativismus einerseits und Experimentierfreudigkeit andererseits angegeben werden kann. In dieser Dimension geht es also um die Vorliebe des Festhalten am institutionalierten Normen einerseits, um die Bevorzugung kritischen und analytischen Denkens andererseits. Bemerkenswert ist nun die Tatsache, dass sich im Verlaufe der Cattel'schen Untersuchungen starke Unterschiede in der Persönlichkeitsstruktur von Erfahrungswissenschaftlern und Geisteswissenschaftlern herausstellte, und zwar in Bezug auf den beschriebenen Faktor. Es ergab sich nämlich, dass die von Cattel untersuchte Gruppe von Geistlichen deutlich zum Konservativismus neigte, während eine andere Gruppe von erfahrungswissenschaftlich arbeitenden Gelehrten experimentierfreudiger war.
Man wird bei der Interpretation dieses Befundes sicherlich Vorsicht walten lassen und sich etwa davor hüten, von Theologen und Kirchenmännern rundweg eine andere Persönlichkeitsstruktur zu behaupten als Naturwissenschaftlern. Jedoch enthalten die diesbezüglichen Ergebnisse von Cattel einen wertvollen Hinweis, der vielleicht auch durch schlichte Alltagserfahrung unterstützt wird. Sind doch die Naturwissenschaftler in ihrer beruflichen Tätigkeit vornehmlich vom Ethos der Entdeckung bislang unbekannter Tatsachen bestimmt. Beobachtung und Experiment sind gewissermaßen das tägliche Brot dieser Forscher. Der Gedanke einer unveränderlichen Wahrheit wird dementsprechend bei Naturwissenschaftlern auf emotionale Widerstände stoßen, weil diese Gruppe von Wissenschaftlern unablässig Hypothesen aufstellt, um sie entweder bestätigt oder verworfen zu sehen, was zur Formel "Wissen auf Widerruf" geführt hat.
Der Theologe hingegen erblickt seine primäre Erkenntnisquelle in Lehren, die in einer Revelation Gottes ihren Ursprung haben und denen er einen durch menschlichen Verstand grundsätzlich nicht überbietbaren Charakter zubilligt. Wohl lesen auch Theologen die Zeitung und nehmen zur Kenntnis, was im Laufe der Zeit Ereignis wird. Ihre Aufmerksamkeit ist jedoch zumindest zwischen diesem Zeitereignis und dem gestellt, was sie in den entscheidenden Texten als göttliche Offenbarung bezeichnen und worauf sie sich in ihren Argumenten vornehmlich stützen. Daher unterscheiden sich Naturwissenschaftler und Theologen gleichsam in ihrer Mentalität und auch ihre Ausbildung ist entsprechend verschieden. Während sich nämlich der werdende Theologe - auch abgesehen von seiner spezifischen Orientierung - vornehmlich im methodischen Bereich der sogenannten Geisteswissenschaften zu bewegen hat, in denen die wissenschaftliche Arbeit mit schriftlichen Quellen befasst ist, lebt der zukünftige Naturwissenschaftler in einem Klima, das zwar der Fachliteratur keineswegs ermangelt, darüber hinaus stark von Beobachtung und Experiment bestimmt ist.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch eine Tatsache erwähnen, der in der reichen und streckenweise vielleicht noch allzu sehr der Problemlage des 19. Jahrhunderts verhafteten Literatur zum Thema Religion und Naturwissenschaft möglicherweise zu wenig Beachtung geschenkt wird: Ich meine die zunehmende Formalisierung der Naturwissenschaften. Während sich nämlich in den fortgeschrittensten naturwissenschaftlichen Disziplinen die Formalisierung der wissenschaftlichen Kommunikation so weit fortentwickelt hat, dass umgangssprachlich formulierte Kommunikationen immer mehr obsolet werden, bedienen sich die sogenannten Geisteswissenschaften, und auch die Theologie, so gut wie ausschließlich der Alltagssprache zur Mitteilung ihrer Erkenntnisse. Damit soll natürlich nicht geleugnet werden, dass auch in den letztgenannten Disziplinen spezialisierte Terminologien herausgebildet wurden.
Ein deutlicher Hinweis auf die tatsächliche Kommunikationskluft zwischen den formalisierten Naturwissenschaften und den konventionell formulierenden Disziplinen darf jedoch in der Tatsache erblickt werden, dass die elektronisch gesteuerte Abrufung wissenschaftlicher Informationen aus einem Speicher über mehrere tausend Kilometer hinweg bislang lediglich auf dem naturwissenschaftlichen Sektor mit Erfolg begonnen wurde, wohl nicht zuletzt aus dem Grunde, weil der hohe Grad der Formalisierung des betreffenden Inhalts die Kodierung erleichtert. Dabei erschöpft bloßes Abrufen von Informationen natürlich noch lange nicht die Möglichkeiten datenverarbeitender Maschinen. Ich wollte damit lediglich auf die Tatsache hinweisen, wie langwierig und umständlich das wissenschaftliche Arbeiten in den konventionellen Disziplinen im Vergleich zu den formalisierten geworden ist.
Tatsächlich wird man heute mit Unterschieden wie jenen von Dilthey zwischen Natur und Geist als einer Scheidelinie zwischen wissenschaftlichen Disziplinen kaum mehr das Auslangen finden. Was heute vor allem zählt, ist der Grad der Formalisierung und damit der Grad, der von der Umgangssprache unabhängigen Kommunikationsmöglichkeit. Wenn man dieses Faktum betrachtet, stellen sich wenige emotionale Gründe der Kontroversen unter den Wissenschaftlern des 19. Jahrhunderts in einem anderen Lichte dar: Man lag sich nicht selten wegen Begriffen in den Haaren, die auf naturwissenschaftlicher Seite wohl definiert und freilich auf Widerruf formuliert waren, während sich Philosophen, Theologen und Geisteswissenschaftler unter den betreffenden Realitäten allerlei denken mochten, womit der Naturwissenschaftler selber wiederum wenig anfangen konnte.
Sprech- und Denkgewohnheiten - hie formalisiert dort umgangssprachlich ausgedrückt - sind mithin ein nicht zu unterschätzender Faktor beim Zustandekommen von Unterschieden zwischen Naturwissenschaften und Religion, der bis zu einem Konflikt gehen kann. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass irgendwelche naturwissenschaftlichen Auskünfte, von denen man annimmt, sie wären für theologische Spekulationen von Bedeutung, notgedrungen immer schon in popularisierter - und damit allen möglichen Missverständnissen ausgesetzter Form - bekannt werden müssen; denn ihre angemessene und formalisierte Darstellung würde nur dem Fachkollegen verständlich sein. Schon aus dieser Tatsache dürfte zur Genüge hervorgehen, wie vorsichtig man heute mit dem Ausdruck "wissenschaftliche Weltanschauung" umgehen müsste, will man andererseits nicht die Naturwissenschaftler auf ihrem eigenen Grund und Boden überfordern und damit in Verlegenheit bringen. All diese Überlegungen mögen trivial erscheinen. Dennoch dürfte in den angegebenen Verhältnissen manches von dem ursächlich verankert sein, was eine gewisse Animosität zwischen Natur- und sogenannten Geisteswissenschaftlern, näherhin Theologen, noch heute - zumindest auf unserem Kontinent - hie und da spürbar wird.
III.
Nach wie vor bestehen mithin Probleme zwischen Theologen und Naturwissenschaftlern trotz aller theoretischen Bemühungen um den Abbau der wechselseitig wirksam werdenden schematischen Zuordnungen. Denn um solche Stereotype handelt es sich nicht zuletzt, wenn etwa der Theologe vom Naturwissenschaftler gelegentlich als hinterwäldlerisch gebrandmarkt wird, während der Theologe die angeblich positivistische Grundhaltung des Naturwissenschaftlers mit Misstrauen betrachtet.
Die gefühlsmäßigen Grundlagen für eine solche schematische Zuordnung werden nicht zuletzt in der Zugehörigkeit der beiden Partner zu jeweils verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zu suchen sein.
Lassen Sie mich diesen Aspekt noch ein wenig verfolgen. Der katholische Theologe - nur von ihm will ich sprechen - gehört zur Gruppe der Kleriker und gehört als solcher zu jenem verhältnismäßig kleinen Kreis von Personen innerhalb unserer Kirche, in dem die Entscheidungen fallen. Sein Bild ist daher in der Öffentlichkeit weitgehend durch das bestimmt, was man mit dem Ausdruck "Mann der Kirche" umschreiben kann. Sein Ethos leitet sich mithin von einer Verantwortung ab, die man kaum als rein wissenschaftlich wird bezeichnen können. Dem Theologen geht es nicht zuletzt um das Wohlergehen seiner Kirche, seiner Gemeinde und im besten Fall auch um das Wohlergehen der "family of men".
Man wird auch nicht verschweigen dürfen, dass der Theologe als Mann der Kirche in gewissem Sinne Macht zu verwalten hat, sei es im kleinen, sei es im größeren Zuständigkeitsbereich. Der Naturwissenschaftler hingegen gehört als solcher einer Personengruppe an, deren Ethos sich aus anderen Quellen als beim Theologen herleitet. Dieses Ethos wurde nicht zu Unrecht als das der freien Forschung bezeichnet. Von daher mag sich die eingangs erwähnte echte Internationalität von Gelehrtenvereinigungen herleiten, von daher auch die vielen Naturwissenschaftlern eigentümliche Neigung, sich von keiner wie immer gearteten gesellschaftlichen Institution führen oder gängeln zu lassen.
Es hieße jedoch an der Wirklichkeit vorbeireden, wollte man die Republik der Naturwissenschaftler als ein schlechthin unabhängiges Ensemble von Menschen bezeichnen. In der Tat werden die naturwissenschaftlichen Forschungen heute in zunehmendem Maße von überaus gewichtigen wirtschaftlichen und politischen Interessen gesteuert. Ich brauche hier nicht näher auszuführen, welch schwere Konfliktstoffe sich in diesem Zusammenhang bereits angesammelt haben. Fälle wie jeder von Havemann (im kommunistischen Einzugsbereich) und jener von Oppenhein - im sogenannten freien Westen - zeigen mit allem Nachdruck welch schweres Dilemma dem Naturwissenschaftler heute angesichts politischer Interessen erwachsen kann.
Ohne es ursprünglich gewollt zu haben, sehen sich somit nicht wenige Naturwissenschaftler im Sold von Mächten, deren Ziele ihnen bei näherem Zusehen als fragwürdig erscheinen müssen. Die viel zitierte freie Forschung verliert unter diesem Aspekt einiges von ihrem Nimbus und gerät in das Kraftfeld von Apparaten, die mitnichten von Wissenschaftlern kontrolliert werden.
Damit bin ich an jenem Punkte angelangt, von dem aus eine fruchtbare Kooperation von Naturwissenschaftlern und Theologen für die Zukunft vielleicht avisiert werden kann.
IV.
Wir sollten uns - Naturwissenschaftler wie katholische Theologen - vielleicht über zwei Dinge vor allen anderen klar sein, bevor wir von einer Kooperation reden. Ich meine das gemeinsame Ziel und die tatsächliche Rolle, die wir in der heutigen Gesellschaft spielen. Vielleicht darf ich zunächst einige Worte zu unseren jeweiligen gesellschaftlichen Rollen sagen. Wir katholischen Theologen und Kirchenmänner verkörpern einen Stand, dessen Gesamtbedeutung gemessen an den mittelalterlichen Verhältnissen in Europa zweifellos abgenommen hat. Wir verfügen dabei über ein Reservoir an politischer und sonstiger Erfahrung im Umgang mit Menschen, das immer noch wirksam ist. In der beständigen Auseinandersetzung mit der menschlichen Realität wissen wir ziemlich genau, wie zwiespältig verantwortetes und öffentliches Handeln sein kann, wenn anders es Folgen hat und nicht bloß im Elfenbeinturm vor sich geht.
Unseren Vorgängern im Amt rechnet man heute gern Fehlentscheidungen vor, was vom Standort der Gegenwart in Bezug auf politische Fragen in der Vergangenheit nicht schwerfällt. Nicht selten hört man auch den Vorwurf, die katholischen Kirchenführer und mit ihnen die sie gedanklich unterstützenden Theologen hätten sich nur allzu gern und allzu oft mit den jeweiligen Machthabern arrangiert. Wir hätten ferner unsere Gemeinde und Kirchengebiete in Dummheit und Unfreiheit gehalten, um in Ruhe herrschen zu können. Ich möchte mich nicht hier für diese Dinge entschuldigen, sondern lediglich darauf hinweisen, dass wir und unsere Vorgänger etwas vor der Mehrzahl unserer Kritiker voraushaben. Wir haben nicht nur Bücher geschrieben, sondern uns auch mit der Wirklichkeit eingelassen, was immer ein fragwürdiges Unternehmen bleibt.
Was nun die Republik der Naturwissenschaftler anlangt, so ist sicher manches von dem, was an früheren Zeiten an Wissen und Bildung von Theologen verwaltet wurde, an diesen neuen, sozusagen emanzipierten Stand, übergegangen. Im Voranschreiten des menschlichen Wissens haben Sie uns längst die Fackel aus der Hand genommen. Dieser Stand - in einem umfassenderen Sinn könnte man ihn auch die moderne Intelligenz nennen - hat jedoch etwas Entscheidendes bis heute bloß unvollkommen, wenn überhaupt zuwege gebracht: nämlich an der Verwaltung der gesellschaftlichen Macht beteiligt zu werden.
Auch heute noch regieren nicht die Gelehrten, sondern die Bankiers, die Militärs und die sogenannten Berufspolitiker. Man könnte über diesen Tatbestand hinweggehen, wäre nicht in der Hand der heutigen Machtwalter gerade durch die Forschung der Naturwissenschaftler ein derart tödliches Arsenal gelegt worden, über dessen Auswirkungen sich inzwischen jedermann im Klaren ist. Es ist tatsächlich eine erschreckende Vorstellung, die Manipulierung solcher Energien dem sogenannten praktischen Hausverstand eines Personenkreises überlassen zu sehen, dessen Legitimation fast ausschließlich von der geschickten Bestreitung von Wahlkämpfen her zu bestreiten scheint.
Wir Theologen waren einmal an der tatsächlichen Ausübung von gesellschaftlicher Macht zumindest beteiligt, sind es aber heute kaum mehr. Die Republik der Naturwissenschaftler hingegen ist es noch nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass gerade angesichts diese beiden Tatsachen die Möglichkeit einer Kooperation zwischen Naturwissenschaftlern und Theologen sichtbar werden könnte. Wir Theologen haben kürzlich einige Konsequenzen aus den Lehren der Vergangenheit gezogen und uns zumindest programmatisch vor jeder Koalition mit politischen Entscheidungsträgern zurückgezogen. Wir haben damit einen Freiheitsraum wieder gewonnen, aus dem heraus wir besser für die zukünftige globale Entwicklung vorbereitet zu sein glauben. Nichts jedoch hindert uns mit jenen Naturwissenschaftlern zusammenzuarbeiten, deren Besorgnis über die politische Entwicklung allgemein bekannt ist.
Damit komme ich zum zweiten Punkt dessen, worüber meiner Ansicht nach Klarheit zwischen beiden Partner bestehen sollte - ich meine über das Ziel der angestrebten Zusammenarbeit. Weder die christlichen Kirchen noch die moderne Wissenschaft haben es bis heute zuwege gebracht, jene inzwischen so ausgezeichnet erforschte Komponente unserer menschlichen Existenz zu steuern, deren Spiegelbild uns so deutlich aus dem Tierreich entgegenblickt: ich meine die Aggressivität.
Die Bewältigung dieses heute gefährlicher denn je in Erscheinung tretenden Triebes könnte meines Erachtens ein vornehmes Ziel sachlicher Zusammenarbeit zwischen Theologen und Naturwissenschaftlern sein. Steht doch gegenwärtig den Menschen mit ihren weithin noch völlig ungebändigten und atavistischen Gefühlsleben ein derart perfektes und ausgefeiltes Vernichtungspotential zur Verfügung, dass die Inkongruenz nicht deutlich genug hervorgehoben werden kann.
Mit dieser Einladung darf ich meine Darlegungen abschließen. Was beide Teile in die erwähnte Kooperation einbringen sollen, wurde von mir nur indirekt gestreift und müsste Gegenstand einer besonderen Betrachtung sein. Auch jenes nicht zu unterschätzende schon eingangs erwähnte gemeinsame Plus von Theologen und Naturwissenschaftlern - vor allem wirtschaftlichen und politischen Mächten auf dem Globus - möchte ich nochmals eindringlich als Ansatzpunkt gemeinsames Handelns ausdrücklich verweisen: ihre echte Internationalität. In ihr nämlich sind bereits, wenn auch vielleicht aus jeweils verschiedenen Motivationen, zumindest im Ansatz die gefährlichen Aggressionsmechanismen gebändigt und somit Haltegriffe gewonnen, von denen aus man weiter operieren kann.