Katholische Aktion: Das Erbe Kardinal Königs viel stärker nutzen
"Die katholische Kirche täte gut daran, das Erbe von Kardinal Franz König noch viel stärker als bisher zu nutzen." Das erklärte die Spitze der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Ferdinand Kaineder, Katharina Renner und Brigitte Knell, am Dienstag in einer Aussendung aus Anlass des 20. Todestages des früheren Wiener Erzbischofs (13. März). "Was Kardinal Königs Denken und Handeln in allen Bereichen geprägt hat, waren seine Offenheit und seine Suche nach dem Gespräch, dem Dialog", so die KAÖ-Verantwortlichen: "Diese Öffnung zu anderen hin war bei ihm aber kein Selbstzweck, sondern sollte das Wertvolle des Evangeliums in allen Lebensbereichen anbieten und der Kirche selbst die dafür erneuerte und zeitgemäße Gestalt geben."
Kardinal König sei zutiefst davon überzeugt gewesen, "dass die Kirche von der Welt lernen kann, besonders von Wissenschaft und Kultur", hieß es in der Aussendung weiter. Starkes Interesse hegte er auch für die anderen Kirchen und Religionen und die Nichtglaubenden. Verbunden damit sei die für ihn notwendige Bereitschaft der Kirche, sich den Herausforderungen der Zeit in Gesellschaft und Politik zu stellen.
König habe sich der "anthropologischen Wende" in der Theologie verpflichtet gefühlt, nach der man sich nicht theoretisch mit der Gottesfrage bzw. mit religiösen Fragen beschäftigen könne, ohne den mündigen, eigenverantwortlichen Menschen im Blick zu haben. Aus diesen Zugängen heraus habe Kardinal König das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) wesentlich mitgeprägt, mit dem – wie er selbst es sagte – die Kirche einen "großen Sprung" nach vorne tat.
"Als Katholische Aktion erinnern wir besonders daran, dass Kardinal König das Mitwirken und die Mitsprache der Laien in der Kirche auf Augenhöhe gezielt gefördert und immer wieder dessen Bedeutung hervorgehoben hat", hielt die KAÖ-Spitze weiters fest. König habe das Engagement und die Arbeit der Katholischen Aktion und ihrer Gliederungen in Worten und Taten unterstützt und ihr ehrliche Wertschätzung entgegengebracht. "Das ist uns unvergessen", so Kaineder, Renner und Knell.
Kardinal König habe aber auch selbst festgestellt, dass die katholische Kirche in aller Welt nach einer Zeit tatsächlicher nachkonziliarer Reformen in ihrem Sprung wieder gehemmt worden sei. "Die Bremser, die Zweifler, die Mutlosen haben an Einfluss gewonnen, auf allen Ebenen, vom Vatikan über die Bischöfe und Priester bis zu manchen Laien." Papst Franziskus habe sich für einen neuen Aufbruch starkgemacht. Auch er erlebe aber den Widerstand jener, "die lieber alleine mit dem Blick zurück unterwegs sind und verlorenen Positionen nachtrauern anstatt mit dem Blick nach vorne und dem Blick zur Seite auf jene, mit denen man gemeinsam unterwegs ist", hielt das KAÖ-Präsidenten-Team fest.
Die lebendige Erinnerung an Franz König stärke die Katholische Aktion, "weiter mit offenem und kritischem Blick unterwegs zu sein". Die bevorstehende Feier des 75-Jahr-Jubiläums am 9. Mai habe man unter das Motto "Pilgern im Jetzt" gestellt. Dieses Motto trage den Geist Kardinal Königs in sich.
Quelle: Kathpress